Wohltätigkeit statt Sozialstaat – der Traum der Neoliberalen
„Die Notwendigkeit von Tafeln ist genau so ein Armutszeugnis für die Gesellschaft wie die Notwendigkeit der Spendensammelei für die Geflüchteten. Hier wird sogar die verfassungs- und sozialrechtlich gebotene Existenzsicherung für die Menschen ausgehebelt. Nicht nur das Dach über dem Kopf und die Ernährung, auch die Bekleidungserstausstattung, auch jahreszeitbezogen, und die laufende Ergänzung gehören zum rechtlich gebotenen Muss, ebenso wie die angemessene medizinische und therapeutische Versorgung, einschließlich nicht verschreibungspflichtiger Medikamente und therapeutischer Hilfsmittel, Bildung, soziale Teilhabe … . Alles zehn Jahre lang politisch wie wissenschaftlich durchdiskutiert am Beispiel Hartz IV.
Sicherlich ist es sehr erhebend, viel für andere Menschen tun zu können. Für die aber kratzt es an der Menschenwürde. Irgendwann muss damit Schluss sei, sonst ist es mit der Würde der Helfenden auch nicht weit her. Aus Wohltätigkeit muss Freundschaft werden, auf Augenhöhe, ohne Almosengewährung.“
(Norbert Hermann)
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20 Jahre Tafeln sind genug! Werbeclip zur Kampagne des „Kritischen Aktionsbündnis 20 Jahre Tafeln“